Ludwig Thoma zum 100. Todestag
Geboren am 29. Januar 1867 in Oberammergau, verbrachte Ludwig Thoma eine schöne Kindheit im Forsthaus in der Vorderriß. Ein Leben lang schwärmte er von dieser ungetrübten Zeit in seinem Elternhaus mit den Jagdgehilfen und den Bediensteten. Schule und Ausbildung verlangte ihm schon einiges ab, bis er dann 1901 nach Finsterwald kam. Hier entstanden einige seiner Werke, z. B. die „Lausbubengeschichten“, ab 1902 schrieb er den „Heiligen Hies“, den „Menten Seppei“ und die „Lokalbahn“. An Weihnachten traf er sich mit „Simpl Freunden“ beim Six in Finsterwald.
Im Jahre 1908 zieht er dann auf die „Tuffen“ - in sein von seinem Freund Ignatz Taschner geplanten und von Baumeister Hofmann gebautes Haus. Hier erlebte er Freud und Leid. Nach dem Tod seines Freundes Ludwig Ganghofer 1920 schreibt er am 27. Juli 1920 an die Maidi von Liebermann „Das Ende meines lieben Ludwig nimmt mir viel von letzter Freude an dieser stillen lieben Zurückgezogenheit. Er kommt auf den Egerer Friedhof und der Platz daneben wird einmal mir gehören, ohne Sentimentalität.“ Als er im Sommer 1921 ins Rote-Kreuz-Krankenhaus nach München kommt, ist er noch voller Hoffnung. An die Maidi von Liebermann schreibt er am 24. Juli 1921 „Nun mußt Du Dich gar nicht beunruhigen, Du wirst sehen, die ganze Geschichte ist nichts als ein etwas hartnäckiger Magen und Darmkatarrh!“ Es war ein Magenkrebs, todkrank wurde er nach der Operation nach Tegernsee heimgefahren.
Am 26. August 1921 stirbt er, in der Bauernstube auf der Tuften wurde er aufgebahrt. Sechs Jäger trugen den einfachen Sarg durch den Obstgarten hinunter zum mit Latschen geschmückten Leiterwagen. Eine große Schar Trauernder, Freunde, Einheimische und Sommergäste umstanden das Grab. In vorderster Reihe Herzog Ludwig Wilhelm. Leo Slezak sang „Es ist bestimmt in Gottes Rat“, Pfarrer Harasser nahm die Aussegnung vor.
Zum 50. Todestag legten Bürgermeister Anton Staudacher und Bürgermeister Max Engelsberger Kränze nieder. Pfarrer Kronast sprach ein Gebet, mit am Grab Maidi von Liebermann und die Waakirchner Sänger stimmten den Andachtsjodler an.
Was erinnert heute 100 Jahre nach seinem Tod im Tegernseer Tal an Ludwig Thoma? Als erstes sein immer gepflegtes Grab im Egerer Friedhof, das Haus auf der Tuften, Skulpturen im Egerer Kurpark und (privat) in Finsterwald. Der Ludwig-Thoma-Saal, darin ein Gemälde von Ludwig Johst, eine Schießscheibe in der Schießstätte zur Einweihung der Tuften 1908. In Kreuth ein Ludwig-Thoma-Weg, in Rottach-Egern und Tegernsee eine Straße. In vielen Bücherschränken stehen seine Werke. Die „Heilige Nacht“ von ihm wird alle Jahre in Stadt und Land gelesen. Trotz so mancher „Turbulenzen“ die letzten Jahre über sein Werk und seine Person möchte ich Hans Sollacher zitieren, der zu Ludwig Thomas 70. Todestag im „Tegernseer-Tal-Heft“ schreibt, „Keiner muss sich genieren, ihm heute noch aufs Grab zu gehen.“