Die Bayersäge
Ältere erinnern sich noch an die „Boarsag" mit ihrem großen Wasserrad. Es hatte einen Durchmesser von 9,30 Meter. Im Gmünder Jagahaus hängt ein Bild davon.
Als der Münchner Erzgießer Ferdinand von Miller im Jahre 1872 den Bayerhof kaufte, lies er eine Säge und eine Bootshütte erbauen. Dazu gehörte ein Wasserrecht. Die Wassermenge war Sommer und Winter gleichbleibend. Im Jahr konnten ca. 1500 Bäume mit etwa 7000 Brettern, 2000 Balken, 3000 Schwartlingen, Riegel und Läden geschnitten werden. Die Abfälle gaben genügend Brennmaterial für das Haus, zum Verkauf und bildeten das Streumaterial für den Hof.
25 Jahre hatte Hans Amann die Säge betreut. An den Fenstern hatte er Blumenkästen und an der Hauswand Starenkästen angebracht. Unter dem Giebel hing eine große Schützenscheibe mit dem Bild der „Bavaria".
Als die Säge stillgelegt wurde, baute Hans Amann an der Straße eine Miniatur Säge. Von einem kleinen Wasserrad angetrieben arbeiteten da kleine Zwerge mit Axt und Säge. Dieses kleine Wunderwerk an der Straße erfreute Jung und Alt. „ Vergelts Gott" stand auf einem kleinen Kästchen neben dem Spielwerk, wo man kleine Münzen einwerfen konnte.
Die große und die kleine Säge sind längst verschwunden. Geblieben sind die Erinnerung und der Name bei der Bushaltestelle „Bayersäge". Über die Höfe in Holz und Bad Wiessee findet sich viel Interessantes in dem neuen Kulturführer Bad Wiessee namens „Streifzüge durch Geschichte und Kultur von Bad Wiessee", den Dr. Klaus Kratzsch erarbeitet hat.