Annette Thoma zum 40. Todestag (*31.1.1886- 126.11.1974)
Vor 40 Jahren, am 26. November 1974, starb die in Volksmusikkreisen weitum bekannte und geschätzte Annette Thoma.
In meinem Bücherschrank steht ein Buch, das ich sehr schätze und oft gebrauche „Bei uns“ von Annette Thoma. Auf der ersten Seite steht: „Ein Stück meiner altbayerisch-bäuerlichen Umwelt von gestern und heut, dem Beni Eisenburg herzlich zugeeignet. Im März 1974 Annette Thoma.“
In diesem längst vergriffenen Buch berichtet die am 23. Januar 1886 in Neu-Ulm geborene Annette von Schenk, über Brauch und bäuerliches Leben, vom Bauernadvent und Sunnawend, bis zum Bauerntheater und die Dialektschreibung, über die Lena Christ, Prof. Kurt Huber, Franziska Hager, Josef Hofmiller und vom religiösen Volkslied. Darüber schreibt sie einmal: „Nicht lange nach unserem Kennenlernen, im Frühjahr 1932, bat mich der Kiem Pauli: ‚Nimm Dich doch ein wenig unseres religiösen Volksliedes an. Wir besitzen einen wahren Schatz an Sammlungen aus dem vorigen Jahrhundert von den schönsten Hirten- und Krippenliedern aus dem alpenländischen Gebiet und kein Mensch kennt sie. Niemand singt sie mehr! Ihr habt doch die prächtigen Sänger in Riedering …‘ Das war der Weg, den er mir wies und den ich in der Folge auch ging. So konnten wir schon im Advent 1932 am gleichen Tag, er in Rottach-Egern, ich in Riedering, die Uraufführung meines Riederinger Weihnachtspiels in Scene setzten. Ich hatte es unseren guten Sängern, den Riederinger Buam, auf den Leib geschrieben und mit lauter bis dahin unbekannten Advents- und Hirtenliedern gespielt, erstmals auch den sogenannten ‚Andachtsjodler‘ mit ins Bild gebracht.“
Annette Thoma besuchte die Klosterschule in Dietramszell, sie studierte Englisch und Französisch. Nach dem Studium unterrichtete sie in England Französisch. Nach ihrer Rückkehr heiratete sie den Maler Emil Thoma, sie bezogen in Riedering eine Villa, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Mit der 1933 in Bad Kreuth uraufgeführten Bauernmesse hat sie sich ein bleibendes Denkmal gesetzt. Es folgte eine reiche schriftstellerische Zeit. Für das erste Salzburger Adventsingen 1946 schrieb sie dem Tobi Reiser sen. die Texte. 1972 folgte die kleine Messe. Mit Wastl Fanderl brachte sie die „Sänger- und Musikantenzeitung“ heraus. Zu Kiem Paulis Geburtstag 1952 erschien das Buch „Das Volkslied in Altbayern und seine Sänger“, darin schreibt sie im Vorwort: „Die Kraftquellen unseres Volkes sind bedroht, nicht nur von Verfeinerung und Zivilisation, sondern von einer Organisation und Nivellierung und Vermassung, von einem jagenden, kaum mehr zu steigernden Zeitmaß und den immer stärkeren Hereindrängen artfremder Kultur.“
Wie recht sie doch hatte!
Der Unterwössner Pfarrer Franz Niegel widmete Annette Thoma die erste Bayerische Matinee 1973 mit vielen bekannten Volksmusikgruppen. Franz Niegel schätzte ihren Humor und ihre Ausstrahlungskraft.
Sie wurde geehrt mit dem „Bayerischen Verdienstorden“, dem „Bundes-Verdienstkreuz“, dem „Bayerischen Poetentaler“ und mit der „Ehrenbürgerwürde“ von Riedering.
Wastl Fanderl schreibt in seinem Nachruf: „Die zurückgelassenen Freunde werden an Dich denken und handeln, dass die Saiten, die du angeschlagen hast, weiterklingen in Reinheit und Klarheit zum Segen unserer bayerischen Heimat!“.