80 Jahre Deutsche Bauernmesse
Ob eine Hochzeit, Beerdigung oder Jubiläum, ein festlicher Gottesdienst im Jahreslauf oder eine Bergmesse, die Bauernmesse von Annette Thoma gehört mit zu den beliebtesten Messgestaltungen.
Am Peter und Paulstag 1933, also vor 80 Jahren, erklang diese Messe erstmals - nicht im Licht der Öffentlichkeit, sondern still abseits im kleinen Kircherl zum „Heiligen Kreuz“ in Bad Kreuth. Die Riederinger Sänger waren es, die sie nach dem Willen der Annette Thoma sangen.
„Die Deutsche Bauernmesse ist gedacht für bäuerliche Sänger zum Frühgottesdienst in Dorfkirchen, zu einer Bergmesse oder zu einer anderen stillen Messe“, sagte Annette Thoma.
Die erste öffendiche Aufführung war dann am 24. September 1933 in der furche von Großkarolinenfeld. Der dortige Pfarrer Peter Bergmair, ein Bruder des langjährigen Pfarrers Ludwig Bergmair von Tegernsee, setzte sich stark für die Bauernmesse ein. Diese Aufführung in Großkarolinenfeld fand großes Echo in den Medien. Die Münchner „Neuesten Nachrichten“ lobten die Messe in höchsten Tönen. „Die Wirkung der Lieder auf die Beter war eine ungewöhnlich starke, tiefe Andacht lag über der Messe“.
Annette Thoma schrieb Ostern 1933 dazu: „Diese Messe soll nur da gesungen werden, wo sie hinpasst und nur von solchen, denen sie zugehört. Sie will nichts anderes sein als der Ausdruck für die in Gottesnähe und Naturverbundenheit gewachsene Frömmigkeit unseres Bergvolkes.“
Bei der Aufführung der Bauernmesse beim Kinderpreissingen 1936 in Burghausen war Professor Kurt Huber voll des Lobes! Doch es gab auch einige denen diese Messe ein Dorn im Auge war. Pfarrer Bergmair musste ins Ordinariat und dazu Bericht erstatten. Dieser wurde vom Ordinariat zufriedenstellend angenommen, die Messe durfte verbreitet werden. Aber noch einmal haben sich zwei norddeutsche Ordinariate an das Ordinariat in München gewandt und haben moniert, dass bei der Heiligen Wandlung ein Jodler gesungen werde. Weihbischof Dr. Johann Schauer klärte die Exzellenzen über den „Gemütstiefen Sinn“ der Messe auf. Auch 1953 gab es noch Kritik an der Messe, aber der Almvater Georg Fischbacher von Gmund setzte sich vehement für die Bauernmesse ein.
Für Interessierte wurden die Noten auf Matrizen übertragen und mühevoll abgezogen. Erst 1948 erschienen die Noten für die Messe im Verlag Cassianeum-Donauwörth in einem festlichen Gewand, geschaffen von Hansjörg Schusters.
Nicht vergessen sei die erste Aufführung in Österreich! Vom 7. - 15. August 1948 veranstaltete der Landesverband der Heimat- und Trachtenvereine auf der Festung Hohensalzburg eine „Volkstumswoche“, mit Volkstanz und Volksliedersingen. Als Gäste waren dabei Viktor von Geramb, Tobi Reiser sen., Kiem Pauli, Annette Thoma und Wastl Fanderl. Zum Abschluss am Sonntag war ein Gedächtnis-Gottesdienst für die Gefallenen und verstorbenen Trachtenkameraden in der Kirche von St. Peter. Die Uraufführung der Deutschen Bauernmesse von Annette Thoma in Salzburg! Es sangen die drei Saalfeldner Dirndln begleitet von Hackbrett und Zither.
Nicht nur in Bayern und Österreich, die Messe ist hinaus gewandert über die Grenzen, sie wurde zum Volksgut.
Annette Thoma hat den richtigen Ton getroffen, immer wieder ist die Messe zu hören und immer wieder erfreut sie die Zuhörer.